20.03.2025: Hetlingen: Abwasserentsorgung rettete Lebensqualität und Entwicklung der Region
AZV Südholstein feiert 60-jähriges Bestehen
Gegründet 1965 und eine Erfolgsgeschichte: In diesem Jahr feiert der Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein sein 60-jähriges Jubiläum.
Zum Weltwassertag am 22. März erinnert der Verband an seine Anfänge und die erreichten Ziele: saubere Elbzuflüsse, die Ermöglichung einer gesunden Wohn- und Wirtschaftsentwicklung des Kreises Pinneberg sowie interkommunale Zusammenarbeit im Verbandsgebiet zwischen Hamburg, Glückstadt und Kaltenkirchen. Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist ein großer Tag der offenen Tür in der Kläranlage Hetlingen am 13. September.
Baden strikt verboten, kniehoher Schaum und das Wasser nicht einmal zum Tränken von Vieh nutzbar: In den 1950er und -60er Jahren glichen die Krückau, Pinnau und Wedeler Au eher Kloaken als natürlichen Gewässern. Bevölkerung und Industrie in der Region waren in den Nachkriegsjahren stark gewachsen, brauchten mehr Wasser und verursachten somit auch mehr Abwasser. Dieses gelangte weitgehend ungereinigt über die südholsteinischen Elbzuflüsse in die Elbe, da die vorhandenen, kleineren Kläranlagen der Belastung nicht nachkamen. Die Folgen waren so drastisch, dass Wasseruntersuchungen durch das Marschbauamt Itzehoe nur eine Schlussfolgerung zuließen: Entweder eine Generallösung für das Abwasserproblem finden oder jede weitere Ansiedlung von Industrie und Wohngebieten unterbinden.
Daraufhin entwickelten das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Hamburg einen Generalplan zum Bau eines überörtlichen Sammlersystems und einer Zentralkläranlage in Hetlingen als notwendige Grundlage für die Weiterentwicklung der Region. Am 14. Juli 1965 wurde die Gründung des „Zweckverbands Hauptsammler West“ beschlossen. Der Bau der riesigen Anlagen, schon damals mehr als 100 Kilometer der Abwassersammlerkanäle sowie die erste Ausbaustufe der Kläranlage Hetlingen, startete bereits Ende desselben Jahres. Drei Jahre später erfolgte die Umbenennung in Abwasser-Zweckverband Pinneberg, heute firmiert der Verband als Abwasser-Zweckverband Südholstein.
Im Lauf der Jahre haben sich dem AZV über das ursprüngliche Verbandsgebiet hinaus immer mehr Kommunen angeschlossen. Denn eine Aufgabenübertragung an den Zweckverband bietet erhebliche Vorteile: Der Verband verfügt über kompetente Fachkräfte und eine leistungsstarke Organisation, umfangreiches Wissen und Erfahrung sowie die notwendige Technik und Ausrüstung. Die interkommunale Zusammenarbeit ist auch für die Zukunftsthemen der Abwasserwirtschaft ein Gewinn: In den nächsten Jahren und Jahrzehnten sind unter anderem die Klimafolgenanpassung sowie neue Anforderungen für die Behandlung von kommunalem Abwasser und Klärschlamm zu bewältigen.
„Wir sind ein modernes Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Für unsere Mitglieder sorgen wir als vielseitiger Dienstleister und Partner für einen zeitgemäßen, nachhaltigen Umgang mit Abwasser. Wir entwickeln uns stetig weiter und übernehmen Verantwortung für weitere Gemeinden und abwassertechnischen Anlagen“, so Verbandsvorsteherin Christine Mesek. Der AZV Südholstein sammelt, transportiert und reinigt derzeit pro Jahr über 32 Millionen Kubikmeter Abwasser und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz im gesamten Verbandsgebiet: Die Wasserqualität der Elbzuflüsse hat sich im Lauf der Jahrzehnte deutlich verbessert. Das Leben in und an den Gewässern ist wieder eine Selbstverständlichkeit.
Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird ein großer Tag der offenen Tür auf der Kläranlage Hetlingen am 13. September. „Wir möchten zeigen, was sonst meist verborgen bleibt: Hier machen wir das Abwasser wieder sauber! Beim Tag der offenen Tür wird zu erleben sein, wie spannend und wie wichtig die Arbeit in der Wasserwirtschaft und speziell in der Abwasserentsorgung ist“, sagt Christine Mesek. Infos rund um die Arbeit des Verbands, Besichtigungen der Kläranlage sowie Spiel und Spaß zum Thema Wasser stehen im Mittelpunkt der Festveranstaltung. Geplant sind Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, für Speis‘ und Trank sorgen Food Trucks. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
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Im „Generalplan Hauptsammler West“ von 1963 ist der damals schlechte Zustand der Elbzuflüsse aufgeführt. (Auszug Karte: Gewässerkundliche Übersichtskarte Marschenbauamt (Wasserwirtschaftsamt) Itzehoe, Mai 1963)
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1965 startete der Bau des überregionalen Sammlerkanals…
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…und der ersten Ausbaustufe der Kläranlage Hetlingen, hier 1972.
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Die Kläranlage Hetlingen im März 2025: Hier werden pro Jahr rund 32 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt.
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Vorher – nachher: Das gereinigte Abwasser (im Trichter rechts) kann mit gutem Gewissen in die Elbe eingeleitet werden.
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