Abwasser wird ab März umgeleitet
Sanierungsarbeiten und vorübergehende Verkehrsumleitung in Uetersen
Ab kommender Woche bis Ende Juni saniert der azv Südholstein in Uetersen den Nebensammler Nord. Der große Sammlerkanal leitet das Abwasser aus Elmshorn, Tornesch und Uetersen sowie aus Klein Nordende, Heidgraben und Moorrege zum Klärwerk Hetlingen. Auf einer Länge von rund 745 Metern werden für circa zwei Millionen Euro der Abwasserkanal und die Schächte instandgesetzt. Die Arbeiten beginnen am Bogenschießplatz an der Hochfeldstraße. Ab hier verläuft der Kanal in Richtung Süden und quert den Tornescher Weg am Gewerbegebiet auf Höhe der Hausnummer 105. Der Bauabschnitt endet am Weidenkamp.
Bis zu 850 Liter Wasser fließen pro Sekunde durch den im Querschnitt einen Meter hohen Kanal. Um auch während der Arbeiten eine funktionierende Abwasserentsorgung sicher zu stellen, wird das Abwasser während der viermonatigen Sanierungsarbeiten durch eine extra aufgebaute, provisorische Leitung fließen. Wo die Ersatzleitung Straßen kreuzt, wird sie aufgeständert und verläuft auf Rohrstützen in etwa 4,80 Metern Höhe. „Das ist auch für Lastkraftwagen ausreichend, so dass der Autoverkehr möglichst wenig beeinträchtigt wird“, so Hilmar Poschmann, Projektleiter beim azv. Für den Auf- und Abbau der provisorischen Rohrleitung muss der Verkehr vom Tornescher Weg jeweils für eine Nacht über die Straßen Schröders Tannen, Hochfeldstraße, Pracherdamm und Wittstocker Straße umgeleitet werden. Zudem wird der Tornescher Weg im Mai für knapp zwei Wochen halbseitig gesperrt. Eine Ampelanlage regelt dann wechselseitig den Autoverkehr. Der Zugang zu den umliegenden Grundstücken und Gewerbeflächen ist während der Arbeiten jederzeit gewährleistet. Die Baufahrzeuge können vorübergehend zu einem etwas erhöhten Verkehrsaufkommen führen.
Die Sanierungsarbeiten erfolgen im so genannten grabenlosen Schlauchlinerverfahren. Dabei wird durch die vorhandenen Schächte ein Schlauch aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingezogen, der später die Standsicherheit und die Dichtigkeit der Rohre wieder herstellt. Im Rohr wird der Schlauch mit Druckluft aufgeblasen und durch UV-Licht ausgehärtet. Der Vorteil: Auf Erd- und Bodenaushubarbeiten kann weitgehend verzichtet werden. „Das Schlauchlinerverfahren ist nur bei bestimmten Wetterbedingungen umsetzbar. Es kann daher sein, dass wir auch mal in den Abendstunden, bis etwa 20 Uhr, arbeiten müssen“, sagt Poschmann. Vor Beginn der Sanierungsarbeiten wird der Abwasserkanal gespült. Beim Öffnen der Schächte können dennoch vorübergehend Gerüche auftreten. „Falls Anwohner unangenehme Gerüche bemerken, sollten sie uns gleich telefonisch Bescheid geben. Dann können wir der Sache vor Ort auf den Grund gehen und so am schnellsten die Ursache finden und beseitigen“, so Poschmann.
Die Baumaßnahme in Uetersen ist Teil eines größeren Sanierungsprojektes. Seit 2009 wird der Nebensammler Nord auf einer Strecke von insgesamt 7,5 Kilometern saniert. Das Teilstück in Uetersen ist der fünfte von sechs Bauabschnitten. In der zweiten Jahreshälfte 2014 soll die Baumaßnahme mit dem letzten Teilabschnitt zwischen Uetersen und Moorrege abgeschlossen werden. Insgesamt investiert der azv Südholstein rund 14 Millionen Euro in die Kanalsanierung.
Der Nebensammler Nord ist seit 1975 in Betrieb und besteht überwiegend aus Asbestzementrohren. Trotz der vergleichsweise kurzen Betriebszeit sind diese mittlerweile stark angegriffen: Durch die im Abwasser enthaltenen organischen Stoffe entsteht Schwefelwasserstoff, der in die Kanalatmosphäre gelangt und sich an der Rohrwand absetzt. Dort oxidiert er zu Schwefelsäure, die nach und nach das Rohrmaterial zersetzt. Beschleunigt wird dieser Prozess durch die hohe Verweildauer des Abwassers in den vielen Druckrohrleitungen, die in den Sammler münden.
Die Anlieger wurden bereits im Vorfeld über die Bauarbeiten informiert. Bei Fragen können sich Anwohner unter der Telefonnummer 04103/964-0 an den azv Südholstein wenden.
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