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Becken mit asbesthaltigem Material beschichtet
Modernisierung im Klärwerk Hetlingen verzögert sich


(Hetlingen, 12. August 2015).

Die Modernisierung der Vorklärbecken im Klärwerk Hetlingen verzögert sich. Der Grund: In der Beschichtung der Betonwände der Becken wurde Asbest nachgewiesen. Heute beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die nun anstehende Schadstoffsanierung. Der azv hat damit eine Spezialfirma beauftragt. Die eigentlich ab August geplanten Abbruch- und Betonarbeiten wurden aufgrund der Laborergebnisse verschoben.

Anfang April hatten die Bauarbeiten im Klärwerk begonnen. Inzwischen sind die Zeltkonstruktion und das Stahlgerüst, die über den alten Vorklärbecken standen, abgebaut. Nun sollten die Umbauarbeiten an den ersten zwei von insgesamt vier Becken folgen. Seit die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchung vorliegen, herrscht jedoch weitgehend Ruhe auf der Baustelle:  „Die Proben wurden im Juli routinemäßig vor Beginn der Betonarbeiten genommen.  Wir können erst weitermachen, wenn die Schadstoffsanierung abgeschlossen ist“, so Bauleiter Hilmar Poschmann. Er rechnet zurzeit mit einer Bauverzögerung von etwa zwei Monaten für die gesamte Modernisierungsmaßnahme.

Der Einsatz von Asbest ist seit 1990 in Deutschland verboten. In älteren Bauten und Rohrleitungen ist es aber häufig zu finden. „In den 70er Jahren war Asbest weitverbreitet. Bei uns wurde es auch in der Originalbeschichtung aus der Bauzeit der Becken gefunden“, so Poschmann. „Das hat uns trotzdem überrascht. Die Vorklärung ist in den letzten Jahrzehnten schon mehrfach neu beschichtet worden, ohne dass es Hinweise auf Asbest gab.“ Die Beschichtung soll nun unter Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen von einer zertifizierten und auf Schadstoffsanierung spezialisierten Firma abgetragen und entsorgt werden. Beaufsichtigt werden die Arbeiten von einem ebenfalls auf Schadstoffsanierung spezialisierten Planungsbüro, das in den letzten Wochen aufgrund der Laborergebnisse und einer Begehung vor Ort zuvor die Gefährdungsanalyse und das Sanierungskonzept für den azv erstellt hat.
Asbest ist gefährlich, sobald es staubt oder zerfasert: kleinste Teilchen des krebserregenden Stoffs können sich dann in der Lunge festsetzen. Daher werden die Betonwände der Becken abschnitts-weise eingehaust und anschließend unter Unterdruck sandgestrahlt. Heute beginnen die dafür erforderlichen Gerüstbauarbeiten. „Die Spezialisten werden natürlich in kompletter Schutzkleidung arbeiten“, so Poschmann. Durch den Unterdruck sei aber sichergestellt, dass kein Asbeststaub in die Umgebung gelange. „Ein Gesundheitsrisiko für die azv-Mitarbeiter und die Anwohner in Hetlingen besteht nicht“, versichert Poschmann. „Das abgetragene Material wird direkt in staubdichte Behälter geleitet, abtransportiert und in einer Sondermüllverbrennungsanlage verbrannt.“ Auch die Abluft aus den eingehausten Sanierungsabschnitten werde über Spezialfilter gereinigt. Der azv rechnet mit etwa 100 Tonnen asbesthaltigem Material. „Das sind etwa fünf Lastwagen voll für die ersten zwei Becken“, so Poschmann. Eine deutlich erhöhte Verkehrs-belastung wird es durch die Schadstoffsanierung also nicht geben. 
Die Vorklärbecken erhalten im Zuge der Modernisierung übrigens auch eine neue, zeitgemäße Kunststoff-Beschichtung. „Zum Glück gibt es heute andere Möglichkeiten als früher. Die Kunststoffbeschichtung schützt genauso vor Korrosion wie die alten, asbesthaltigen Materialien“, so Poschmann. Im kommenden Jahr muss der azv vor dem Umbau der übrigen zwei Vorklärbecken ebenfalls eine Schadstoffsanierung einplanen. „Die Beschichtung ist dort die gleiche wie bei den ersten zwei Becken“, so Poschmann. Der azv rechnet für die Schadstoffsanierung aller vier Vorklärbecken mit zusätzlichen Kosten von rund 600.000 Euro. 
Ursprünglich sollte die großangelegte Modernisierung der mechanischen Reinigungsstufe im Klärwerk Hetlingen im Jahr 2018 abgeschlossen sein. „Wir gehen zurzeit davon aus, dass wir das einhalten können. Wir werden aber überall genau prüfen, ob auch in anderen Anlagen asbesthaltiges Material verbaut wurde“, so Poschmann. Gegebenenfalls könne es zu weiteren Verzögerungen kommen, so der Bauleiter.


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  • Aufbau des Geruests für die anstehende Schadstoffsanierung an einem der Vorklaerbecken im Klärwerk Hetlingen.

©azv Südholstein/Kathrin Eckert

    Aufbau des Geruests für die anstehende Schadstoffsanierung an einem der Vorklaerbecken im Klärwerk Hetlingen. ©azv Südholstein/Kathrin Eckert
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