Zentrale Schmutzwassergebühr bleibt 2017 stabil
Rund 28,5 Millionen Euro an Investitionen in Abwassersysteme
Die zentrale Gebühr für Abwasserentsorgung bleibt, wie sie ist: Für die Sammlung, den Transport und die Reinigung des Abwassers im Klärwerk Hetlingen entrichten die Gemeinden im Kreis Pinneberg und in Teilen der angrenzenden Kreise weiterhin 1,17 Euro pro Kubikmeter Wasser. Das war eines der Themen auf der gestrigen Verbandsversammlung des Abwasser-Zweckverbands (AZV) Pinneberg. Das Gremium beschloss den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr: Insgesamt sollen 2017 rund 28,5 Millionen Euro in Klärwerke und Kanalnetze investiert werden.
„Trotz steigender Anforderungen an die Abwasserentsorgung können wir die zentrale Abwassergebühr konstant halten. Die Gebührenstabilität zu erhalten und gleichzeitig den höheren Umweltstandards zu genügen, die der Gesetzgeber vorschreibt, wird aber in den nächsten Jahren eine ständige Herausforderung bleiben“, so Roland Krügel, Verbandsvorsteher des AZV Pinneberg. Die operative Verantwortung für die Abwasserentsorgung im Einzugsgebiet des Klärwerks Hetlingen hat der Abwasser-Zweckverband Pinneberg im Jahr 2009 auf sein Kommunalunternehmen übertragen: Der azv Südholstein ist für den technischen Betrieb und die kaufmännische Verwaltung zuständig.
In die Kläranlagen in Hetlingen, Helgoland und Lentföhrden werden im kommenden Jahr rund 16 Millionen Euro investiert. Davon sind etwa acht Millionen Euro für die Modernisierung der mechanischen Reinigungsstufe im Klärwerk Hetlingen eingeplant. Ab Mitte 2017 soll der zweite Bauabschnitt des Großprojekts beginnen: Auf dem Plan stehen der Bau eines neuen Sandfangs und einer neuen Containerverladehalle für Sand- und Rechengut. Der erste Bauabschnitt soll bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein: Die Modernisierung der Vorklärung verläuft um einige Monate verzögert – während der Arbeiten hatte sich herausgestellt, dass eine aufwändige Schadstoffsanierung notwendig war. Auch bei den zwei weiteren vom azv Südholstein betreuten Kläranlagen stehen Modernisierungen an: Die Kläranlage auf Helgoland wird neu gebaut und künftig im sogenannten Sequence-Batch-Reinigungsverfahren betrieben. Dabei wird das Wasser nicht nacheinander in unterschiedlichen Becken, sondern innerhalb eines Beckens mit zeitlich versetzt verlaufenden Reinigungsphasen geklärt. Im kommenden Jahr werden dafür gut drei Millionen Euro investiert, insgesamt wird der Umbau auf der Hochseeinsel rund drei Jahre in Anspruch nehmen. Gebaut wird auch in der Kläranlage Lentföhrden, die für den künftigen Bedarf zu klein ist. Dort werden 2017 rund 1,5 Millionen Euro investiert, auch für dieses Projekt sind drei Jahre Bauzeit veranschlagt. Weitere Finanzmittel sind für regelmäßige Erneuerungsinvestitionen in Anlagenteile vorgesehen.
Für Erhalt und Ausbau der Kanalnetze sind rund elf Millionen Euro veranschlagt. Im Sammlernetz zählt zu den größten Projekten der Bau einer neuen Druckrohrleitung vom Pumpwerk in der Hamburger Straße bis zum Nordender Weg in Elmshorn. Dafür werden rund drei Millionen Euro investiert. Eine gemeinsam genutzte Leitung der Stadt Elmshorn und des azv Südholstein, die bislang bei starken Niederschlägen vom azv als Überlaufleitung genutzt wird, muss aufgrund der Innenstadtsanierung weichen. Am Peiner Weg in Prisdorf geht die Sanierung eines größeren Schachtes und eines Teilstücks des Abwassersammlers weiter. Dort treffen mehrere Zweige der Druckrohrleitung aufeinander. Die Baumaßnahme hat im August begonnen und soll bis Mitte 2017 abgeschlossen sein. Im November ist eine provisorische Pumpleitung errichtet worden, um das Abwasser während der Arbeiten an den Rohren umleiten zu können. Knapp zwei Millionen Euro sind im kommenden Jahr für das Projekt vorgesehen.
Auch in den vom azv Südholstein betreuten Ortskanalisationen stehen zahlreiche Baumaßnahmen oder deren technische Planung an. Diese werden über den Gebührenkreislauf des jeweiligen Ortsnetzes finanziert. In Barmstedt sind im kommenden Jahr knapp 2,4 Millionen Euro für Neubau und Sanierung von Abwasserleitungen vorgesehen: Im Rahmen eines mehrjährigen Kanalsanierungsprogramms wird dort unter anderem in der Gebrüderstraße, im Weidkamp, in der Brunnenstraße und in der Straße Spitzerfurth gearbeitet. Für die Ortsnetze des Amtes Pinnau sind rund 606.000 Euro eingeplant, der größte Anteil davon für die Planung von Abwasserleitungen in Neubaugebieten und die Erstellung des Sanierungskonzeptes für das Regenwassernetz in Borstel-Hohenraden. In Hemdingen liegen die Investitionen bei rund 343.000 Euro, etwa 199.000 Euro sind in Seeth-Ekholt vorgesehen. In Bokholt-Hanredder stehen Investitionen von rund 178.000 Euro an. Etwa 80.000 Euro sind für Heist eingeplant, in Ellerhoop werden rund 31.000 Euro investiert. Neben den Bauarbeiten an den Kläranlagen investiert der azv Südholstein in Lentföhrden circa 475.000 Euro und auf Helgoland rund 134.000 Euro in den Erhalt der Kanalnetze.
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Die Vorklärung im Klärwerk Hetlingen von oben: Die beiden Becken im Vordergrund sind bereits umgebaut und mit einer blauen Kunststoffabdeckung versehen. Für die beiden hinteren Becken, zum Zeitpunkt der Aufnahme noch in Betrieb, ist die Schadstoffsanierung im Moment in den letzten Zügen. Der Umbau der Vorklärung soll bis Mitte 2017 fertig sein. Die neuen Becken sind deutlich kürzer, die übrig bleibenden alten Beckenteile (im Bild links) werden verfüllt. (Bild vom 5. September 2016, © Groth & Co. Bauunternehmung GmbH)
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