Auf dem Weg zum CO2-neutralen Klärwerk
Das Motto des diesjährigen Weltwassertags lautet „Wasser und Klimaschutz“ und berührt damit zwei zentrale Themen des Abwasser-Zweckverbands Südholstein (Hetlingen): die hochwertige Abwasserreinigung und die möglichst umweltfreundliche Erfüllung der Aufgaben. Klärgas aus eigener Produktion sowie energieeffiziente Technik spielen dabei eine Schlüsselrolle. Angestrebt wird ein CO2-neutraler Betrieb des größten Klärwerks in Schleswig-Holstein.
Am 22. März ist der Weltwassertag. Der von den Vereinten Nationen initiierte Aktionstag soll auf die Bedeutung des Wassers als Grundlage allen Lebens aufmerksam machen. Für die Beschäftigten im Klärwerk Hetlingen ist diese Bedeutung Alltag: Rund 32 Mio. m3 Abwasser pro Jahr werden nach einer mehrstufigen Behandlung im größten Klärwerk Schleswig-Holsteins gereinigt in die Elbe und damit in den Wasserkreislauf zurückgeführt. Diese Menge entspricht ungefähr der Füllung von mehr als 200 Millionen Badewannen.
Strom und Wärme aus selbst produzierter Energie
„Das Motto des Weltwassertags, `Wasser und Klimaschutz´, hat sehr viel mit unserer Arbeit zu tun“, sagt Christine Mesek, Vorsteherin des Hetlinger Abwasser-Zweckverbands Südholstein. „Wir arbeiten jeden Tag rund um die Uhr für den Schutz der Ressource Wasser und setzen gleichzeitig an vielen Stellen an, um das möglichst ökologisch und klimaschonend zu tun.“ Der Verband hat den Ehrgeiz, den Strom- und Wärmebedarf umfassend aus selbst produzierter, regenerativer Energie zu decken. Die rund 50.000 t Klärschlamm, die jedes Jahr in Hetlingen anfallen, spielen dabei eine besondere Rolle. Oft als Abfallprodukt unterschätzt, ist Klärschlamm in Wahrheit ein ausgezeichneter Energieträger, weil bei der Schlammfaulung Klärgas entsteht.
Dieses Gas wird beim AZV in vier jeweils 7.000 m3 fassenden Faulbehältern erzeugt und betreibt als Hauptbrennstoff das betriebseigene Blockheizkraftwerk, das Strom und Wärme produziert. Über eine thermische Nachnutzung verwendet der Verband zudem überschüssige Restwärme für die Gebäudeheizungen auf dem Hetlinger Werksgelände. Zusätzlich tragen zwei Fotovoltaik-Anlagen zur ressourcenschonenden und klimafreundlichen Stromproduktion bei. Der Erfolg der Bemühungen: Der Anteil der Eigenversorgung liegt bereits bei rund 90 Prozent. Perspektivisch soll die Energieversorgung des Klärwerks Hetlingen und der wichtigsten Anlagen im Kanalnetz mit Hilfe regenerativer Energien sogar vollständig CO2-neutral werden.
Kontinuierliches Arbeiten an Senkung von Stromverbrauch und CO2-Emissionen
Ein weiterer großer Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel ist die umfassende Modernisierung und Umstrukturierung der mechanischen Reinigungsstufe. Von der aufwändigen Maßnahme erwartet der Verband insbesondere die Einsparung von ca. 2.000 MWh Strom jährlich und die Reduzierung von über 950 t CO2-Emissionen pro Jahr. Aufgrund der verbesserten Reinigungsleistung wird die Modernisierung auch eine weitere Entlastung der Elbe zur Folge haben. „Die erfolgreiche Arbeit zur Senkung des gesamten Stromverbrauchs und zur weiteren Steigerung des Eigenversorgungsanteils werden wir fortsetzen und ausbauen“, erklärt Christine Mesek.
Der Weltwassertag wurde in der Agenda 21 der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro vorgeschlagen und von der UN-Generalversammlung in einer Resolution am 22. Dezember 1992 beschlossen. Seit 1993 findet er jedes Jahr am 22. März statt. Seit seiner ersten Ausführung hat er erheblich an Bedeutung gewonnen. 2020 steht der Aktionstag unter dem Motto „Wasser und Klimaschutz“.
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Jeden Tag und rund um die Uhr reinigt der Abwasser-Zweckverband Südholstein das Schmutzwasser von ca. 500.000 Menschen. Rund 90 Prozent der dafür benötigten Energie wird selbst erzeugt. (© AZV Südholstein)
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