Neueste Techniken erhöhen die Energieeffizienz

Eine sichere und effiziente Abwasserreinigung gelingt nur, wenn alle Anlagen und Reinigungsstufen genau aufeinander abgestimmt sind. Wir setzen technische Neuerungen nach sorgfältiger Prüfung um. Neben den Kosten und dem Wirkungsgrad der Abwasserreinigung ist dabei vor allem die Frage der Energieeffizienz entscheidend. Das bedeutet, Energie besser zu verwerten und den Energieverbrauch zu senken.

Klimaschutz und Energiefragen spielen also auch bei der Planung und Optimierung technischer Anlagen eine wichtige Rolle. Das gilt sowohl für Pumpwerke im Einzugsgebiet als auch für unsere Kläranlagen. Beispielsweise werden alle Elektromotoren systematisch auf ihren Energieverbrauch hin geprüft, um „Stromfresser“ frühzeitig auszutauschen.

Modernisierung der mechanischen Reinigungsstufe

In einem Großbauprojekt wird seit 2015 die mechanische Reinigungsstufe im Kläwerk Hetlingen modernisiert. Die vorhandenen Anlagen stammen zum Teil noch aus den 70er Jahren. Schrittweise werden vor allem der Sandfang und die Vorklärung umgebaut, verkleinert oder komplett durch neue Verfahren ersetzt. Ziel ist eine deutliche Senkung der Betriebskosten sowie ein höherer Wirkungsgrad sowie eine Verbesserung der Energieeffizienz und der CO2-Bilanz des Klärwerks.

Weitere Infos zur Modernisierung im Klärwerk Hetlingen

Auch die Abluftbehandlung wird neu geplant. Die großvolumigen Zelte über den Becken verschwinden im Zuge der Umbaumaßnahme. Unten den Planen sammelt sich unnötig viel Abluft, die teuer und aufwändig gereinigt werden muss. Die Vorklärung beispielsweise erhält eine Einhausung direkt über der Wasseroberfläche. Das reduziert die zu reinigende Luftmenge und führt zu deutlichen Energieeinsparungen bei der Abluftreinigung. Zugleich werden noch vorhandene, problematische Abluftwäscher durch neue, effizientere Biofilter ersetzt.

Energieverbrauch senken bei gleich guter Reinigung

Es ist eine große Herausforderung, Energie bei gleichbleibend gutem Reinigungsergebnis einzusparen. Schließlich darf Klimaschutz nicht zu Lasten des Gewässerschutzes gehen. Doch oft lässt sich bereits mit kleinen Änderungen viel erreichen.

Um die Sicherheit der Abwasserreinigung nicht zu gefährden, werden Änderungen der Steuerungsprozesse beim AZV zunächst in der betriebseigenen Versuchskläranlage getestet, bevor die Erkenntnisse in den laufenden Betrieb integriert werden. Das gilt beispielsweise für die biologische Reinigungsstufe: Die Mikroorganismen, die gelöste organische Stoffe aus dem Abwasser filtern, benötigen für ihre Arbeit viel Sauerstoff. Unter hohem Energieaufwand werden daher große Mengen Sauerstoff in die unterirdischen Becken eingeleitet.

Testreihen haben gezeigt, dass die Reinigungsziele unter bestimmten Bedingungen auch bei einem verringerten Sauerstoffeintrag oder mit einer kleineren Zahl an Mikroorganismen erreicht werden können. Die Änderungen erfordern eine sehr genaue Abstimmung der Steuerung der einzelnen Anlagen. Doch der Aufwand lohnt sich: Die Anlage kommt nun mit weniger Sauerstoff und Energie aus.

KSI: Erstellung einer Potenzialstudie für die Kläranlage Glückstadt

Um unser Ziel der CO2-Neutralität zu erreichen, arbeiten wir an der Ermittlung von weiterem Optimierungspotential.

Für das Klärwerk Glückstadt, eine Anlage mit 20.000 Einwohnerwerten, die das Abwasser im SBR-Verfahren (Sequencing Batch Reactor) reinigt, soll mithilfe einer energetischen Potenzialstudie festgestellt werden, durch welche Maßnahmen der spezifische Energieverbrauch pro Einwohnerwert und Jahr auf maximal 23 kWh/EW*a reduziert werden kann. 

Die Studie mit dem Förderkennzeichen 67K18895 läuft vom 01.07.2022 – 30.06.2023 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative*. Sie wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

* Nationale Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

Projektträger der Nationalen Klimaschutzinitiative ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH (https://www.z-u-g.org/aufgaben/nationale-klimaschutzinitiative-nki/)