Information zur Störfallverordnung

  1. Anlagenbetreiber und Anlagenstandort:
    Kläranlage Hetlingen
    Am Heuhafen 2
    25491 Hetlingen
    Tel. 04103 964-0
     
  2. Bestätigung
    Hiermit bestätigt der AZV Südholstein, dass die Klärgasanlage Hetlingen durch die maximal mögliche gelagerte Menge an Klärgas von 12.300 kg einen Betriebsbereich der unteren Klasse bildet.
     
  3. Tätigkeiten im Betriebsbereich
    Die Klärgaserzeugung erfolgt durch biologische Umwandlungsprozesse, die bei Einhaltung geeigneter Betriebsbedingungen im Abwasser kontinuierlich ablaufen. Die KA wird in kontinuierlicher Betriebsweise im Durchflussspeicherverfahren betrieben. Der Betriebsdruck im Gassystem (Gasspeicherräume der Behälter, Rohrleitungen, Gasverdichter, Gasverbraucher) der KA liegt in dem Niederdruckspeicher bei 200 mbarÜ und in den Gasrohrleitungen saugseitig der Gasverdichter geringfügig darunter. Druckseitig der Gashochdruckverdichter beträgt der Druck bis zu 10 barÜ. Die Betriebstemperatur im Gassystem liegt, u. a. abhängig von den Umgebungsbedingungen, zwischen ca. 4°C und ca. 55°C.

    Die Verwertung des Klärgases erfolgt über vier BHKW, welche zur Erzeugung von elektrischer und thermischer Energie genutzt werden. Die BHKWs werden je nach Gasanfall und Strombedarf betrieben. In der Regel werden dabei 2 Gasmotoren gleichzeitig betrieben.

    Zusätzlich steht eine Notfackel zur Oxidation des Klärgases bei Ausfall der BHKW zur Verfügung.

    Die KA besteht aus folgenden Hauptkomponenten:
     
    Vorklärung
    Bio-P-Becken
    Biologische Belebung
    Nachklärung
    Labor
    Laborgastank
    Hochwasserpumpwerk
    Rücklaufschlammpumpwerk
    Faulbehälter
    BHKW
    Gasentschwefler (zur Zeit nicht in Betrieb)           
    Gasverdichterstation
    Hochdruckgasbehälter
    Niederdruckgasbehälter
    Eindicker
    Primärschlammpumpwerk
    Schlammentwässerung
    Schlammtrocknung
    Eindickung
    Schlammverladung
    Notfackel (1.300 m³/h, bzw. 8 MWFWL)
    Abluftbehandlung


    Das Gassystem der KA besteht im Wesentlichen aus 4 Stück Gashochdruckspeicher und einem Niederdruckspeicher. Der direkt volumenflexible Gasniederdruckspeicher und die druckflexiblen Hochdruckgasspeicher dienen zum Ausgleich von Schwankungen der Gasentnahme und der Gasproduktion.
     
  4. Klärgas
    Die Methangärung, die auch die Grundlage für die Entstehung von Biogas darstellt, ist die letzte Stufe einer Kette von biologischen Zersetzungsprozessen, die die Umwandlung der organischen Substanzen in die gasförmigen Hauptprodukte Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) zum Ergebnis hat.

    Methan ist ein geruchloses, ungiftiges, farbloses energiereiches Gas, das leichter als Luft (CH4: Luft = 0,56) ist. In Konzentrationen zwischen 4,4 (100 % UEG) und 17 Vol.‐% (100 % OEG) in Luft bildet es eine explosionsfähige Atmosphäre (atmosphärische Bedingungen). Als Anlage sind die „Sicherheitstechnischen Kennzahlen“ von Methangas beigefügt.

    Kohlendioxid ist ein geruchloses, farbloses, unbrennbares Gas. Es ist etwa 1,5‐mal schwerer als trockene Luft. Eine CO2‐Konzentration von 8 ‐ 10 Vol.‐% in Luft löst beim Menschen Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Bewusstlosigkeit, Atemlähmung bis zum Tod aus. Durch seine größere Dichte als Luft sammelt sich CObevorzugt in Bodennähe, Schächten, Gruben und Gräben etc.

    Zu den weiteren Inhaltsstoffen von Klärgas können neben CH4 und CO2, je nach Art, Menge und Zusammensetzung der verwendeten Substrate sowie der Verfahrenstechnik (Bau und Betrieb), auch weitere Spurengase wie z. B. H2, H2S und NH3 gebildet werden. Bezogen auf das trockene Klärgas sind diese in ihrer Gesamtheit i. d. R. jedoch weniger als 1 Vol.‐%.

    Von diesen Spurengasen ist u. a. Schwefelwasserstoff (H2S) bedeutend. H2S ist ein farbloses, in einem engen Konzentrationsbereich (0,003 ‐ 30 ppm) nach faulen Eiern riechendes, toxisch (bis zum Tod) wirkendes Gas. Es ist in einem Bereich zwischen 4,3 Vol.‐% (100 % UEG) und 45,5 Vol.‐ % (100 % OEG) explosionsfähig. Es ist schwerer als Luft (H2S: Luft = 1,19). Weitere Informationen zur Toxizität des Klärgases sowie der Gefahren durch Schwefelwasserstoff finden sich in der Anlage „Personenschutz“.
     
  5. Information der Öffentlichkeit im Störfall
    Die Information der Öffentlichkeit erfolgt im Störfall durch Lautsprecherdurchsagen und Radiodurchsagen. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Kläranlage keine Wohnbebauung.
     
  6. Vor-Ort-Besichtigung
    Die letzte Begehung der Genehmigungsbehörde (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Regionaldezernat Südwest, Itzehoe) steht aus.
     
  7. Weitere Informationen
    Weitere Informationen unter Berücksichtigung des Schutzes öffentlicher oder privater Belange nach den Bestimmungen des Bundes und der Länder über den Zugang zu Umweltinformationen können eingeholt werden bei:

         Kontakt Kläranlage Hetlingen:  
         AZV Südholstein, Kläranlagenbetrieb

         Telefon: 04103 964-0

         Kontakt zuständige Behörde:      

         Landesamt für Umwelt
         Breitenburger Straße 25
         25524 Itzehoe

         Telefon 04821-66-0
         Fax       04821-66-2223

         E-Mail   itzehoe.poststelle@llur.landsh.de