AZV Südholstein: Verbandsversammlung im Zeichen schwieriger Zeiten
Gestern fand im Klärwerk Hetlingen die Verbandsversammlung des Abwasser-Zweckverbands (AZV) Südholstein statt. Auf der Tagesordnung standen unter anderem der Beschluss des Wirtschaftsplans 2023 und die Entwicklung der Abwassergebühren. Die Zentrale Abwassergebühr wird ab dem kommenden Jahr auf 1,36 €/m³ steigen – Auswirkungen der Corona-Pandemie, Inflation und der russische Angriff auf die Ukraine machen die Anpassung notwendig.
Auch wenn die Pandemie langsam an Bedeutung zu verlieren scheint, sind ihre Folgeerscheinungen an vielen Stellen unverändert sichtbar. Das wurde auch bei den Ausführungen der Verbandsvorsteherin, Christine Mesek, anlässlich der Verbandsversammlung des Abwasser-Zweckverbands (AZV) Südholstein im Hetlinger Klärwerk deutlich. Der Verband ist - wie viele andere Unternehmen - weiterhin mit gestörten Lieferketten und einer eingeschränkten Verfügbarkeit von bestimmten Rohstoffen und Produkten konfrontiert. Das hat zu deutlichen Preissteigerungen bei diversen technischen Betriebsmitteln und Dienstleistungen geführt (z.B. Produkte zur Ausfällung von Phosphor aus dem Abwasser oder Transportleistungen).
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen erfordern Gebührenanpassung
„In den letzten zwölf Jahren konnten die Kosten für die Ableitung und die Reinigung von Abwasser relativ stabil gehalten oder sogar gesenkt werden, obwohl sich die Lebenshaltungskosten und andere Bereiche deutlich verteuerten“, bestätigt Christine Mesek, die auf der Verbandsversammlung einstimmig für eine weitere Amtszeit bis Ende 2029 wiedergewählt wurde. „Doch mit der Pandemie und aktuell auch aufgrund der Folgen des Krieges in der Ukraine sind bekanntermaßen viele Kosten, insbesondere für Energie, massiv gestiegen. Um weiterhin unsere Aufgaben zuverlässig und in der vorgeschriebenen Qualität erfüllen zu können, ist leider eine Anpassung der Zentralen Abwassergebühr notwendig.“
Die Verbandsversammlung beschloss daher, die Gebühr von 1,15 €/m³ auf 1,36 €/m³ für das Jahr 2023 anzuheben. Dies gilt voraussichtlich auch für das Folgejahr 2024. Mit diesen Einnahmen kann der AZV seine zahlreichen Maßnahmen zur Bestandserhaltung und Sanierung der Abwasserinfrastruktur fortführen und notwendige Investitionen tätigen. Hier stehen beispielsweise die weitere Erhöhung der Energieeffizienz und der Eigenenergieproduktion im Fokus. Der Hetlinger Standort wird dank selbst produziertem Klärgas und Fotovoltaik bereits zu rund 90 Prozent mit regenerativer Energie versorgt, das soll noch weiter gesteigert werden.
Über 43 Millionen Euro Investitionen in Klärwerke und Kanalnetze
Die für 2023 geplanten Investitionen belaufen sich auf rund 43 Millionen Euro. 27, 7 Millionen sind für die Kanalnetze in der Aufgabenverantwortung des AZV eingeplant, 15,5 Millionen für die Klärwerke. Erstmalig umfasst der Wirtschaftsplan auch die Aufgaben des ehemaligen Glückstädter Zweckverbands SEG, der am 1.1.2022 in den AZV Südholstein integriert wurde. Die überwiegenden Investitionen bei den Klärwerken werden am Standort Hetlingen getätigt: Hier werden wichtige Projekte wie die Optimierung der mechanischen Abwasserreinigung, der Umbau und die Erneuerung der Klärschlammbehandlung und die Erneuerung des Prozessleitsystems fortgeführt.
Im Sammlernetz wird ein großes, bereits in der Umsetzung befindliches Projekt, die Rehabilitation des Pumpwerks II in Elmshorn, fortgesetzt sowie weitere Verbesserungen angestoßen; beispielsweise in Moorrege am Pumpwerk die Erneuerung der Druckrohrleitungsführung und in Horst die Erneuerung der Druckrohrleitung. Weiter gehören zu den erwähnenswerten Vorhaben in Glückstadt die Erneuerung von Schmutz- und Niederschlagswasserkanälen (Holländer Gang, Grüner Weg) sowie der Vollausbau der Stolpmünder Straße und auf Helgoland die Umlegung des Regenwasserkanals am Schwimmbad.
Neben diesen technischen Aufgaben kümmert sich der Verband intensiv um die kontinuierliche Optimierung und Weiterentwicklung seiner Prozesse und die Effizienz seiner Tätigkeiten und Dienstleistungen. Jüngst wurden die ersten Überprüfungsaudits für die ISO 9001:2015 (Qualität) und die ISO 14001:2015 (Umwelt) sowie die Erst-Zertifizierung nach ISO 45001:2018 Arbeitsschutz) bestanden. „Große Aufmerksamkeit genießen zudem der Ausbau unserer Digitalisierung und die Stärkung unserer Attraktivität als Arbeitgeber“, sagt Christine Mesek. „Unsere Aufgaben wachsen und wir agieren in einem herausfordernden Umfeld – dafür sind engagierte Auszubildende und qualifizierte Fachkräfte nötig, denen wir als Umweltunternehmen sichere, sinnstiftende und attraktive Arbeitsplätze bieten können.“
- pdf herunterladen
Pressemitteilung als pdf-Datei
Dateigröße: 513 KB - jpg herunterladen
Der Großteil der Klärwerksinvestitionen des AZV entfällt auf den Standort Hetlingen Bildnachweis: AZV Südholstein
Dateigröße: 2 MB - jpg herunterladen
Ein vereinfachter Vergleich mit der Entwicklung des Verbraucherpreisindex zeigt die im Verhältnis lange Stabilität der zentralen Gebühr seit 2009 Bildnachweis: AZV Südholstein
Dateigröße: 36 KB